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Gedanken zu "Zweifel" und Umgang damit

Wer kennt dies nicht? Die leisen Stimmen im Hinterkopf, die uns an unseren Leistungen und Fähigkeiten zweifeln lassen. „Bin ich gut genug?“, „Kann ich dies überhaupt schaffen?“, oder „Bin ich stark genug, um dies bewältigen zu können?“, können einige dieser auftauchenden Fragen sein. Als Ergebnis kann es zu negativen Emotionen, oder zu einer Blockade unserer jeweiligen Handlungen kommen. Und umso länger man mit seinen Zweifeln ringt, desto länger verharrt man in einem Zustand der "Handlungsunfähigkeit". Zusätzlich kann Zweifel, weitere Zweifel erzeugen, was dann zu einer Zunahme der psychischen Belastung führt und man dadurch immer tiefer und tiefer in seine Zweifel versinken kann. Ablenkung, oder sich auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten, anhand des bereits Erreichten in unserem Leben, zu besinnen, können mögliche Wege sein, um diese Zweifel reduzieren und verstummen zu lassen. 


„Wer zu viel zweifelt, der verzweifelt.“

 

Christoph Lehmann


Zweifel wird im Duden wie folgt definiert: „Bedenken, schwankende Ungewissheit, ob jemandem, jemandes Äußerung zu glauben ist, ob ein Vorgehen, eine Handlung richtig und gut ist, ob etwas gelingen kann o. Ä.“ . Zweifel an sich, können somit auch etwas Positives bewirken. Sie können dazu führen, uns kurz vor einer wichtigen Entscheidung, oder Handlung in unserem Leben, inne halten zu lassen und uns dadurch eventuell zu einer Umentscheidung bewegen. Ob dies zum Guten oder zum Schlechten gewesen ist, kann nur die Zukunft zeigen, welche sich aber erst nach unserer Entscheidung ereignen wird. Obwohl man somit Zweifel auch als ein Warnsignal sehen kann, sollte einem bewusst sein, wie kräftezehrend und lebensbehindernd ein Verharren im Zweifel sein kann. Wie Georg Christoph Lichtenberg schreibt, „Zweifel muß nichts weiter sein als Wachsamkeit, sonst kann er gefährlich werden". Erst der Versuch, die Aktion, oder die Entscheidung, kann uns vom Zweifeln befreien und uns, wie Shakespeare schreibt, erlauben dies zu gewinnen, was uns die Zweifel rauben. 


„Zweifel sind Verräter, sie rauben uns, was wir gewinnen können, wenn wir nur einen Versuch wagen.“

 

William Shakespeare


Zu diesem Thema fällt mir eine Geschichte ein, welche ich im Buch von Yarito Niimura, „Zen – Geschichten alter Meister“, gelesen habe. Sie betitelt sich: „Ein Tausendfüßler“ und erzählt folgendes:

Im Wald trafen sich eines Tages ein Fuchs und ein Tausendfüßler. Der Fuchs beobachtete einige Zeit lang den Tausendfüßler, der sich entlang des Waldes bewegte, mit Neugier und Bewunderung. Fasziniert schaute ihm der Fuchs zu und wunderte sich über die Eleganz und Mühelosigkeit der Bewegungen des Tausendfüßlers. Da konnte der Fuchs nicht anders, er sprang vor den Tausendfüßler und stellte sich ihm in den Weg.

 

„Wie schaffst Du es, Dich so schnell und wendig zu bewegen bei dieser Anzahl an Beinpaaren, ohne durcheinander zu geraten? Ich habe Dich beobachtet und ich habe gesehen wie Du manchmal langsamer und manchmal schneller gelaufen bist, wie Du Dich rasch gewendet hast, oder wie Du zum Halt gekommen bist. Du hast all dies getan, trotz all dieser vielen Beine, ohne jemals zu stolpern, oder durcheinander zu geraten. Ich kann dies nicht begreifen!“

 

Der Tausendfüßler blickte den Fuchs an, dann betrachtete er seine vielen Beine der Reihe entlang, vom ersten, bis zum letzten Paar. Der Tausendfüßler hielt beim Anblick seiner Beine kurz inne. Er konnte nicht anders, als dem Fuchs Recht zu geben. „Ja,“ sagte er, "das kann man nicht begreifen! Man kann sich fragen, wie dies überhaupt möglich ist.“ Der Fuchs verließ den Tausendfüßler, während dieser erneut über das eben gesprochene nachdachte.

 

Als dann der Tausendfüßler weitergehen wollte, stolperte er zum ersten Mal in seinem Leben, über seine eigenen Beine, ohne weiter zu kommen. Er versuchte es erneut und wieder misslang es ihm. Seit diesem Tag, blieb der Tausendfüßler an dieser Stelle stehen, da ihm kein einziger Schritt mehr gelang.


 „Die Verzweiflung ist der größte unserer Irrtümer.“

 

Luc de Clapier Vauvenargues


Quellen:

Definition von Zweifel, Duden Online: https://www.duden.de/rechtschreibung/Zweifel

Zitat Christoph Lehmann: https://de.wikiquote.org/wiki/Verzweiflung

Zitat Georg Christoph Lichtenberg:

Johannes John. Reclams Zitaten Lexikon.3 durchgesehene Auflage, Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart, 1992.

Yarito Niimura. Zen – Geschichten alter Meister.Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2013.

Zitat von William Shakespeare: https://www.aphorismen.de/zitat/2474

Zitat von Luc de Clapier Vauvenargues: https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_luc_de_clapier_vauvenargues_thema_verzweiflung_zitat_21599.html

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Kommentare: 1
  • #1

    Silvia Schinier (Samstag, 10 März 2018 11:07)

    Eine beeindruckende Geschichte die das Problem auf den Punkt bringt. Danke